Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR
Als der Deutsche Bundestag 2015 die Einrichtung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs beschloss, benannte er als eine ihrer vorrangigen Aufgaben die Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch in der DDR. Betroffene, die sich seitdem bei der Kommission gemeldet haben, berichten von physischer, psychischer und sexueller Gewalt.
Gewalt und sexueller Missbrauch in Familien und Institutionen der DDR
In der Familie waren Betroffene oftmals stark der Verschwiegenheit verpflichtet, was es ihnen unmöglich machte, zu sprechen. Nach außen musste das Bild einer sozialistischen Musterfamilie gewahrt werden. Betroffene von sexuellem Missbrauch in Institutionen berichten von Gewalterfahrungen insbesondere in Heimen und Jugendwerkhöfen der DDR, die durch Geschlossenheit, gezielten Einsatz von Unterdrückung und Gewalt sowie durch ein hohes Machtgefälle gekennzeichnet waren.

Vertrauliche Anhörungen & schriftliche Berichte
197 Personen haben sich bisher bei der Kommission gemeldet und von sexuellem Missbrauch in Familien und Institutionen in der DDR berichtet (Stand Juni 2020). Davon nahmen 153 Personen an Anhörungen teil und 44 Personen reichten einen schriftlichen Bericht ein.
Rechtlich verjährt ist das Ganze, aber darum geht es nicht. Es geht um die Anerkennung von sexuellem Missbrauch in einem DDR-Haushalt.
Die Erkenntnisse der Kommission zum Schwerpunkt DDR
Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR war einer der Schwerpunkte der ersten Laufzeit der Kommission. Die Thematik wird auch in der zweiten Laufzeit fortgesetzt. Die bisherigen Erkenntnisse aus den vertraulichen Anhörungen, schriftlichen Berichten, Werkstattgesprächen und dem öffentlichen Hearing hat die Kommission in verschiedener Form veröffentlicht.
Expertise
Die Expertise „Historische, rechtliche und psychologische Hintergründe des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in der DDR“ liefert auch eine zeitgeschichtliche Orientierung.
Zur ExpertiseFallstudie
In der Fallstudie „Sexueller Kindesmissbrauch in Institutionen und Familien in der DDR“ wurden vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte von Betroffenen ausgewertet.
Zur FallstudieBilanzbericht
Im April 2019 hat die Kommission den Bilanzbericht ihrer ersten Laufzeit vorgelegt und darin auch Erkenntnisse zu sexuellem Missbrauch in der DDR veröffentlicht.
Zum Bilanzbericht
Öffentliches Hearing
Im Oktober 2017 hat die Kommission in Leipzig ihr 2. Öffentliches Hearing „Sexueller Kindesmissbrauch in Institutionen und Familien in der DDR“ durchgeführt.
Zur MeldungWerkstattgespräche
Die Kommission hat sich in ihren ersten Werkstattgesprächen im Jahr 2016 u.a. mit Expertinnen und Experten der DDR-Heimerziehung zum Thema sexueller Missbrauch in der DDR ausgetauscht. Darauf folgte eine genauere Untersuchung dieses Schwerpunktes.
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