Bei der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs haben sich seit 2016 zahlreiche Betroffene gemeldet, die in vertraulichen Anhörungen oder schriftlichen Berichten sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit und Jugend in der DDR schilderten.
Im Zentrum dieser Fallstudie stehen die Betroffenen mit ihren Geschichten. Dafür wurden 75 vertrauliche Anhörungen und 27 Berichte ausgewertet. Die Betroffenen berichten von sexueller Gewalt in der Familie, dem sozialen Umfeld oder in Institutionen. Als Institutionen benannten sie vor allem Heime und Jugendwerkhöfe, aber auch Schule, Musikschule oder die Freizeiteinrichtung der Pioniereisenbahn.
Kinder und Jugendliche versuchten oftmals, der sexuellen Gewalt und den Misshandlungen in den Heimen zu entfliehen. Doch Flucht- oder Suizidversuche führten in der Folge häufig zur Verlegung in restriktivere Heime bis zu den geschlossenen Jugendwerkhöfen.
Die Fallstudie ordnet die Erfahrungsberichte auch in den historischen Kontext der DDR ein wie das staatlich-repressive Erziehungssystem oder das sozialistisch geprägte Menschen- und Familienbild.
Autorinnen und Autoren:
Prof. Dr. Beate Mitzscherlich
Prof. Dr. Cornelia Wustmann
Dr. Thomas Ahbe, Ulrike Diedrich
Dr. Paul Eisewicht
Details:
Datum: 06.03.2019Copyright: © Aufarbeitungskommission
Kategorien: DDR, Familie, Heime, Publikation
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