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Über 2.000 Menschen haben der Kommission seit 2016 als Betroffene, Zeitzeuginnen oder Zeitzeugen über sexuellen Missbrauch in Kindheit und Jugend erzählt. Viele in schriftlichen Berichten, noch mehr aber in den mündlichen Anhörungen. Vielen Menschen tut es gut, sich der Kommission anzuvertrauen. Mit dem Einverständnis der Betroffenen veröffentlichen wir hier einige Rückmeldungen.
Wenn du einem Menschen Mut geben kannst, nicht aufzugeben, ist das gut.
„Ich hab irgendwann gedacht, (…) wenn Du das schaffst das zu erzählen, wenn Du einem helfen kannst, wenn Du einem Menschen Mut geben kannst nicht aufzugeben, und nicht zu denken, dass man es nicht verdient hat zu leben, oder dass man nur Schuld ist, dann ist das gut.“
Das ist wie eine Verifizierung des Ganzen.
„Es geht mir darum, für mich festzuhalten, dass meine Geschichte wahr ist. (…) Das ist wie eine Verifizierung des Ganzen, wenn ich das jetzt erzähle und mir geglaubt wird, das hilft mir, das Ganze zu verfestigen , das hilft mir, (…) Bestätigung zu kriegen (…) ich glaube, dass das ein letzter guter Baustein ist, den Boden unter meinen Füßen stabiler zu machen.“
Ich wende die Not nach außen, und brauche sie nicht mehr innen tragen.
„Aus meinem Umfeld kam ein Kommentar, dass die Öffnung der Kommission gegenüber sehr mutig gewesen sei. Mag sein, dass die Handlung so erscheint, doch mehr noch war sie notwendig. Wie das Wort schon sagt – ich wende die Not nach außen, und brauche sie nicht mehr innen tragen. Mit meiner Genehmigung der Veröffentlichung wird mein Erleben zum Baustein eines Mahnmales. Ein Mahnmal, was nicht groß genug gebaut werden kann.“
Jetzt ist meine Geschichte Teil der Geschichte, nicht mehr nur Stein im Magen.
„Schon lange wollte ich Ihnen sagen, wie froh ich bin, mit Ihnen gesprochen zu haben. Tatsächlich war die Anhörung so, wie ich es erhofft hatte: eine Art Magie. Ich habe zwar keine Nadeln in eine Puppe gespießt und diese anschließend verbrannt. Aber ich habe meine Erlebnisse, Gedanken, Gefühle in Ihre so weit offenen Ohren und dadurch in die Welt geworfen. Jetzt ist meine Geschichte ein Teil der Geschichte – nicht mehr nur in mir als Stein im Magen, Kloß im Hals, Bilder oder Filmfetzen im Kopf. Ich fühle mich wohler seitdem. Und dann kam kurz vor Weihnachten der Brief mit Ihren so freundlichen Zeilen und dem Schreiben der Kommission ins Haus. Der erste Moment mit der Urkunde war befremdlich. Aber jetzt ist sie so wichtig für mich geworden. Es gibt ja sonst keine Gegenstände, die für diesen Teil des eigenen Lebens stehen! Die grüne Mappe ist auch die Vergewisserung, dass ich es wirklich – nach langer, langer Zeit – vollbracht habe, darüber zu sprechen. Vielen Dank für die Gelegenheit zur Anhörung bei der Kommission. Sie repräsentiert für mich die ernsthafte, fürsorgende, hochherzige und ehrbarste Seite des Staates. Und danke, dass Sie da waren, danke für Ihre Geduld, Zugewandtheit und dass Sie das alles aushalten. Die Anhörung hat mich ermutigt. Nun will ich mich weiter von der Vergangenheit entfesseln und die nächsten Schritte in die Aufarbeitung machen.“
Ich habe mich gefreut, wie Sie mitfühlen.
„Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank für Ihr Schreiben/Antwort. Ich habe mich sehr über Ihre Worte gefreut und auch über die Tatsache, wie Sie diese/meine Geschichte wahrnehmen – analysieren – mitdenken -mitfühlen. Dieses können aus meiner Sicht nämlich nur diejenigen, die selbst solches Leid, oder Ähnliches, erfahren mussten. Es gilt, in Zukunft zu erkennen, wie solches Leid unterbunden werden kann, so gut es geht. Betroffenen den Weg zu ebnen, sich zu trauen – motivieren, sich zu öffnen. Dazu werde ich in Zukunft meinen kleinen Teil beitragen. Gewalt hat keinen Platz, in welcher Form auch immer.“
Eine Erfahrung, die ich zu 100% weiterempfehlen kann.
„Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte, und die ich zu 100% weiterempfehlen kann. Danke für die sehr professionelle Durchführung.“
Ich konnte sehr ruhig zu dem Termin mit Ihnen fahren.
„Ihre Mappe [das Dankeschreiben der Kommission nach der Anhörung, d. Red.] ist für mich wichtig gewesen. Ich halte diese Arbeit für so grundlegend. Als ich in den Tagen vor der Anhörung immer mehr Angst entwickelte bezogen darauf, wem ich da überhaupt was erzähle und was Sie [die Anhörungsbeauftragte, d.Red.] darüber denken könnten, habe ich mich (so macht man das ja heutzutage) mit Ihrer Person beschäftigt und konnte viel darüber lesen, wie sie sich in ihrer Arbeit für Opfer einsetzten. Opferschutz im Sinne der Prävention, aber auch darin, wie die Gesellschaft mit Opfern umgehen will – das ist mir wichtig. Als Gesellschaft sollten wir uns damit ethisch immer wieder auseinandersetzten. Wie wir uns positionieren, jeder einzelne. Und zuhören, was die Menschen, die es betrifft, denn wirklich brauchen. So habe ich Sie wahrgenommen – und so konnte ich für meine Verhältnisse sehr ruhig und auch überhaupt zu dem Termin mit Ihnen fahren.“
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