Was bedeutet Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs?
Gesellschaftliche Aufarbeitung
Aufarbeitung soll vergangenes Unrecht aufdecken. Zu Beginn von gesellschaftlicher Aufarbeitung stehen die Erfahrungen der Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend von sexualisierter Gewalt betroffen waren. Ihre Berichte ermöglichen es, Ausmaß und Folgen sexuellen Missbrauchs in Deutschland offen zu benennen und zu untersuchen, welche Strukturen sexualisierte Gewalt ermöglicht haben. Aufarbeitung will klären, warum sexueller Kindesmissbrauch vertuscht oder verschwiegen wurde und Wege aus diesem Schweigen aufzeigen.
Aufarbeitung kann eine juristische Aufklärung von Straftaten oder die individuelle Verarbeitung des Traumas in einer Therapie nicht ersetzen. Gesellschaftliche Aufarbeitung macht jedoch das Unrecht der Vergangenheit zum Thema der Gegenwart. Aufarbeitung zielt auf ein besseres Verständnis der Gesellschaft für die Dimensionen sexuellen Kindesmissbrauchs, damit Kinder in Zukunft sicher leben können.
Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs soll:
- Schweigen beenden
- Taten aufdecken
- Folgen für Betroffene benennen
- Strukturen erkennen, die sexuellen Missbrauch begünstigt und Aufdeckung verhindert haben
- Bericht erstatten und Empfehlungen erarbeiten
- Unrecht anerkennen und Formate des Erinnerns entwickeln
- Konsequenzen für die Gegenwart und den Schutz von Kindern und Jugendlichen heute ziehen
Das Vertrauen und der Mut von Betroffenen, sich an die Kommission zu wenden, ist unser höchstes Gut. Dafür möchten wir jeder und jedem Einzelnen danken.
Blick in die Vergangenheit
Die Vorsitzende der Kommission, Julia Gebrande, erklärt in dem Video, was die Kommission unter dem Begriff Aufarbeitung versteht und warum der Blick in die Vergangenheit wichtig ist.
Empfehlungen für die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Institutionen
Die Kommission hat Empfehlungen für Institutionen entwickelt, die sexuellen Kindesmissbrauch aufarbeiten wollen. Gleichzeitig dienen sie als Orientierung für Betroffene, die Aufarbeitung fordern.