Betroffenenbeteiligung

Die Geschichten von Betroffenen bilden die Grundlage der Arbeit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Betroffene beteiligen sich zudem an den verschiedenen Formaten der Aufarbeitung.

Betroffene Menschen haben ein großes Interesse an der Beteiligung bei der Kommission. Sie berichten in vertraulichen Anhörungen, schriftlichen Berichten, bei Werkstattgesprächen und Öffentlichen Hearings von den Gewalterfahrungen in ihrer Kindheit und Jugend.

Für die Kommission ist dieses Engagement bedeutsam: Die große Anzahl an Personen, die sich an die Kommission gewandt hat, macht deutlich, dass es einen Bedarf gibt, einer offiziellen Stelle von dem eigenen Missbrauch zu berichten.

Durch das Sprechen über das erlebte Unrecht sollen die Betroffenen eine Anerkennung ihres Leids erfahren. Die Taten sind oft strafrechtlich verjährt, aber im Leben der Betroffenen auch viele Jahre später häufig noch präsent. Darum ist die Möglichkeit zu sprechen wichtig. Gemeinsam mit der Kommission bringen Betroffene ihre Botschaften in die gesellschaftliche Diskussion ein.

Ohne die Beteiligung der Betroffenen wäre die Arbeit der Kommission nicht möglich. Die Berichte beispielsweise im Rahmen der öffentlichen Hearings machen deutlich, wie unterschiedlich stark die Erlebnisse das weitere Leben von Menschen prägen kann. Auch zeigt sich, mit welchen Belastungen und Folgen Betroffene umgehen müssen und wie individuell die Auseinandersetzung damit sein kann.

Auswertung der Geschichten in wissenschaftlichen Projekten

Es fehlt an Wissen über gelingende Aufarbeitung sowie darüber, wie Kinder und Jugendliche ausreichend geschützt werden können. Außerdem ist zu wenig bekannt, wie Betroffenen in Zukunft besser geholfen werden kann. Dazu möchte die Kommission mit Forschungsprojekten & Studien ihren Beitrag leisten.

Forschungsprojekte

Im Rahmen der Forschungsprojekte einiger Kommissionsmitglieder werden vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten ausgewertet.
Darüber hinaus gibt es für Betroffene auch die Möglichkeit, sich in Diskussionsrunden und Interviews an einiger dieser Forschungsprojekte zu beteiligen.

Studien

Die Kommission gibt Fallstudien und externe Projekte in Auftrag, die vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte zu einzelnen Themenschwerpunkten auswerten. Damit werden wichtige Erkenntnisse aufgezeigt, an denen sich die Kommission für ihre weitere Arbeit orientiert und die sie in ihre Empfehlungen an Verantwortliche in der Gesellschaft aufnimmt.


Zusammenarbeit mit dem Betroffenenrat beim UBSKM

Die Kommission tauscht sich fachlich mit dem Betroffenenrat beim Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) aus. Der Betroffenenrat beim UBSKM entsendet außerdem Mitglieder als Gäste in die Kommission. Sie nehmen regelmäßig an internen Sitzungen, Werkstattgesprächen und öffentlichen Veranstaltungen der Kommission teil.

Ich erlebe die Zusammenarbeit mit der Kommission als sehr wertschätzend gegenüber Betroffenen und ihren Lebenswegen. Ihre beharrliche Arbeit ist ein unverzichtbarer Beitrag, um das Vertuschen und Verschweigen von sexualisierter Gewalt zu überwinden.
Angela Marquardt, Mitglied des Betroffenenrates

Die Gäste aus dem Betroffenenrat sind Karl Haucke und Angela Marquardt. Sie bringen ihr Wissen und ihre Erfahrung in die Arbeit der Kommission ein. Zudem geben sie Impulse und fördern den Austausch zwischen der Kommission und dem Betroffenenrat.