Ausstellungsvorhaben Pädosexuelle Netzwerke

„Aufarbeiten: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Namen der Emanzipation“

Die Aufarbeitungskommission fördert eine Ausstellung des Schwulen Museums. Es handelt sich um eine Kofinanzierung, zusammen mit dem Hauptstadtkulturfonds (HKF). Die Ausstellung „Aufarbeiten: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Namen der Emanzipation“ wird vom Schwulen Museum in Kooperation mit dem Archiv der deutschen Jugendbewegung umgesetzt. Der Start der Ausstellung ist für den 5. Oktober 2023 geplant. Die Ausstellung wird bis mindestens Ende Februar 2024 zu sehen sein. Die beiden Einrichtungen – Schwules Museum und Archiv der deutschen Jugendbewegung – wollen sich mit ihrem schwierigen Erbe auseinandersetzen: In beiden Archiven befinden sich Zeugnisse der Rechtfertigung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Dokumenten und in künstlerischen Produktionen.

Die Aufarbeitungskommission hat sich bereits in einem ersten Projekt mit dem Thema Pädosexuelle Netzwerke befasst. Das Ausstellungsvorhaben des Schwulen Museums stellt aus Sicht der Aufarbeitungskommission einen überzeugenden nächsten Schritt zu einer öffentlichen Auseinandersetzung mit den Positionen und Aktivitäten pädosexueller Netzwerke dar. Diese Auseinandersetzung ist aus Sicht der Kommission zentral für die Aufarbeitung von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Pädosexuelle Akteure setzten sich seit den 1970er-Jahren öffentlich für die Straffreiheit sexueller Handlungen von Erwachsenen mit Kindern und Jugendlichen ein. Sie instrumentalisierten auch die Diskurse und Aktivitäten der Schwulenbewegung zur Entkriminalisierung von männlicher Homosexualität für ihre Interessen.

Für ihre Forderungen suchten pädosexuelle Akteure nicht nur in der Schwulenbewegung, den neuen sozialen Bewegungen oder bei politischen Parteien Bündnispartner, sondern auch in der Wissenschaft. So ergriffen in der Vergangenheit auch Vertretende wissenschaftlicher Disziplinen wie der Erziehungswissenschaft, Sexualpädagogik und den Sexualwissenschaften Partei für pädosexuelle Positionen und engagierten sich für pädosexuelle Vereinigungen.

Betroffene haben der Kommission in vertraulichen Anhörungen oder schriftlich über sexuelle Gewalt in diesen Gruppierungen berichtet. Ausgehend von diesen Zeugnissen hat sich die Kommission mit weiteren Betroffenen, Zeitzeugen und Zeitzeuginnen sowie Experten und Expertinnen ausgetauscht, eine wissenschaftliche Recherche beauftragt und Fachveranstaltungen durchgeführt.

Gleichwohl wird die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema bislang noch zu wenig geführt. Das Ausstellungsvorhaben wird hierzu einen Beitrag leisten und zielt darauf, eine breite öffentliche Auseinandersetzung anzuregen.

Laufzeit des Projekts: 01.05.2023– 31.12.2023

Das Projekt wird über Mittel der Kommission finanziert.