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Stellungnahme zur Situation Betroffener der Heimerziehung in der Bundesrepublik und der DDR

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Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs stößt immer wieder auf Gewaltgeschichten in der Heimerziehung. Im Rahmen von Anhörungen sowie in schriftlichen Berichten haben Betroffene der Kommission von sexueller Gewalt berichtet, die sie in ihrer Kindheit und Jugend in Heimeinrichtungen der Bundesrepublik und der DDR erlebt haben.

Vielfach ging dies mit zahlreichen anderen Formen physischer und psychischer Gewaltanwendung einher. In den bisherigen Auswertungen der Kommission wird deutlich, wie sehr die Heimerziehung die gesamte Biografie nachhaltig beschädigt hat. Vor dem Ausmaß und den Folgen der Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen in diesen geschlossenen Systemen verschließt die Gesellschaft in Deutschland nach wie vor die Augen. Betroffene fordern eine umfassende Anerkennung des erlittenen Unrechts, und zwar vom Staat, den Kirchen und der Zivilgesellschaft.

In einer Stellungnahme hat die Kommission darauf Bezug genommen und festgestellt, dass es in der Geschichte der Heimerziehung weiterhin einen erheblichen Bedarf an Aufarbeitung gibt, auch um weiteres Leid von Betroffenen im Alter zu verhindern. Die Kommission sieht Bedarf in Bezug auf:

  • Umfassende, unabhängige Aufarbeitung der Heimerziehung in der Bundesrepublik und der DDR
  • Konsequente Untersuchung des "Nachwirkens" des Nationalsozialismus
  • Konzept für Ausgleichszahlungen
  • Gesten der Anerkennung der heute Verantwortlichen in Staat, Kirchen, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden
Details:
Datum: 23.04.2020
Copyright: © Aufarbeitungskommission
Kategorien: DDR, Heime, Kirche, Publikation