Wie erleben Betroffene von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend die Corona-Pandemie?

Ergebnisse einer Online-Befragung

Die Kommission führte vom 9. Juni bis zum 5. Juli 2020 eine Online-Befragung unter Betroffenen sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend zur Corona-Pandemie durch. Es nahmen 823 Personen teil. Der Schwerpunkt der Befragung lag darauf, wie die Corona-Pandemie in der Zeit der Kontaktbeschränkungen von Betroffenen erlebt wurde.

Im ersten Schritt wurden die ausgewählten Antworten der Teilnehmenden zu konkreten Fragen ausgewertet. Im zweiten Schritt wurden die Kommentare der Teilnehmenden auf die den Fragebogen abschließende offene Frage „Möchten Sie uns noch etwas zu Ihrer Situation unter den Bedingungen der Corona-Pandemie mitteilen?“ ausgewertet.

Belastungen und Entlastungen während der Corona-Pandemie

Die Ergebnisse der Befragung machen deutlich, dass die Pandemie und die Infektionsschutzmaßnahmen von Betroffenen sehr unterschiedlich erlebt und beurteilt wurde. Während ein Teil der Befragten die Pandemie mit zusätzlichen Belastungen verband, erlebte ein anderer Teil durch die ergriffenen Maßnahmen Entlastung von gesellschaftlichen Anforderungen.

Menschen, die sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend erleben mussten, haben trotz der Gewalterfahrungen und zum Teil starker Traumatisierungen Lebensstärken entwickelt, die es ihnen ermöglichen, ihr Leben zu organisieren, Entscheidungen zu treffen, ihren Alltag zu bewältigen, Unterstützung zu suchen und zu finden. Diese Stärken können in einer gesellschaftlichen Krise wie der Corona-Pandemie gefährdet sein oder aber mit voller Kraft entfaltet werden.