Aufarbeitungskommission unterstützt Empfehlung für eine unabhängige Einrichtung für sicheren und gewaltfreien Sport


14.03.2022 - Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat einen Runden Tisch „Zentrum für Safe Sport“ einberufen. Im Rahmen der ersten Sitzung am Freitag, den 11. März 2022 wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt und erörtert, wie eine Einrichtung für sicheren und gewaltfreien Sport ausgestaltet werden könnte. Zudem wurde das Konzept einer Ansprechstelle für Betroffene sexualisierter und interpersonaler Gewalt im Sport vorgestellt.


An der Sitzung nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Bundes- und Landespolitik, des organisierten Sports, Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Vertreter von Athleten Deutschland e. V., die kommissarische Leiterin des UBSKM-Amtes, eine Vertreterin des Betroffenenrates beim UBSKM sowie Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs teil.

Die Kommission begrüßt als Ergebnis der Machbarkeitsstudie die klare Empfehlung für eine zentrale, bundesweite und unabhängige Einrichtung im Sport, durch die unter anderem eine Anlaufstelle für Betroffene sowie eine von den Sportorganisationen unabhängige Aufarbeitung gegenwärtiger und vergangener Fälle von sexualisierter Gewalt gewährleistet werden soll.

Im Sinne der Kinder und Jugendlichen, aber auch der erwachsenen Betroffenen, sollte das Zentrum für sicheren und gewaltfreien Sport und vor allem die Anlaufstelle für Betroffene möglichst schnell realisiert werden. Aufarbeitung beginnt mit dem ersten Anruf Betroffener bei einer Anrufstelle. Deshalb ist es wichtig, dass es dann klare Handlungspläne und eine Dokumentation der Fälle gibt. Im weiteren Prozess für eine solche Einrichtung müssen zwingend Betroffene aus dem Sport eng und kontinuierlich eingebunden werden.

Dr. Christine Bergmann, Mitglied der Kommission

Athleten Deutschland hatte bereits vor der Sitzung eine Analyse der Machbarkeitsstudie vorgelegt, verbunden mit einem konkreten Plan für die Umsetzung des Gesamtprozesses. Dieser sieht neben der zeitlichen Realisierung einer unabhängigen Anlauf- und Beratungsstelle für Betroffene und eines „Unabhängigen Zentrums für Safe Sport“ auch die Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs vor. Der Prozess sollte auf Augenhöhe mit Stakeholdern in- und außerhalb des Sports geführt werden. Die Sportverbände und Vereine dürfen jedoch nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden, zeitnah eigene Aufarbeitungsprozesse zu starten. Die Aufarbeitung sollte sich an den vorliegenden Empfehlungen der Kommission für Aufarbeitungsprozesse in Institutionen ausrichten. Ein zentrales Element der Empfehlungen ist die Beteiligung von Betroffenen, welche über einen Beirat oder ein ähnliches Gremium ermöglicht werden kann.

Die Kommission ermutigt ausdrücklich, den von den Autorinnen und Autoren der Machbarkeitsstudie vorgeschlagenen Weg zu verfolgen. Eine solche Einrichtung ist eine große Chance für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Sport.

Bereits nach dem öffentlichen Hearing der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs zum Kontext Sport im Oktober 2020 hat Athleten Deutschland ein „Unabhängiges Zentrum für Safe Sport“ angeregt und in einem Impulspapier im Februar 2021 konkrete Vorschläge für dessen Ausgestaltung vorgelegt. Auf Empfehlung der Athleten Deutschland wurden diese Vorschläge einer Machbarkeitsstudie unterzogen.

Einrichtung für sicheren und gewaltfreien Sport - Eine Machbarkeitsstudie (BMI, Februar 2022)

Zentrum für Safe Sport | Analyse der Machbarkeitsstudie (Athleten Deutschland e.V., Februar 2022)

Impulspapier | Gegen Gewalt und Missbrauch im Sport (Athleten Deutschland e. V., Februar 2021)


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