Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ruft Betroffene auf, die sexueller Gewalt beim Sport ausgesetzt waren
06.05.2019Die Aufarbeitungskommission ruft Betroffene, die sexuelle Gewalt beim Sport erlebt haben, auf, sich bei der Kommission zu melden, um ihre Geschichte zu erzählen. Die Kommission eröffnet somit die unabhängige Aufarbeitung weiterer Strukturen, die Missbrauch ermöglicht oder begünstigt haben.
Berlin, 06.05.2019. Sexuelle Gewalt geschieht in allen Lebensbereichen von Kindern und Jugendlichen: in der Familie, in Institutionen, in der Freizeit und auch beim Sport. Sexueller Kindesmissbrauch im Sport ist bisher noch besonders stark tabuisiert. Dadurch fehlt es an Wissen, welche Bedingungen und Strukturen in diesem Bereich Missbrauch in der Vergangenheit ermöglicht oder begünstigt haben, warum sich Kinder nicht anvertraut haben oder wenn doch, warum ihnen nicht geholfen wurde und was Aufarbeitung bisher verhindert hat.
Prof. Dr. Sabine Andresen, Vorsitzende der Kommission: „Im Rahmen vertraulicher Anhörungen und schriftlicher Berichte haben einzelne Betroffene gegenüber der Kommission auch von sexuellem Kindesmissbrauch beim Sport berichtet. Diese Zeugnisse und auch Medienberichte aus den vergangenen Jahren weisen darauf hin, dass es hier einer unabhängigen Aufarbeitung bedarf, die in den Strukturen des Freizeit- und Leistungssports bisher noch nicht ausreichend vorgesehen ist. Gleichzeitig wird berichtet, dass es ehemalige Sportlerinnen und Sportler große Überwindung kostet, über sexualisierte Gewalt zu sprechen.“
Die Kommission möchte weitere wichtige Erkenntnisse gewinnen, damit Kinder und Jugendliche in Zukunft besser geschützt werden können. Darum ruft sie heute erwachsene Betroffene auf, die in Kindheit und Jugend sexueller Gewalt beim Freizeit-, Breiten- und Leistungssport sowie beim Schulsport ausgesetzt waren, von ihren Erfahrungen zu berichten. Die Kommission bietet dafür einen geschützen Rahmen in Form von vertraulichen Anhörungen oder von schriftlichen Berichten.
Alle Informationen zum Aufruf erhalten Interessierte unter www.aufarbeitungskommission.de/sport oder telefonisch unter 0800 40 300 40 (kostenfrei und anonym).
Darüber hinaus sind Betroffene, Zeitzeugen und Angehörige, die von sexuellem Kindesmissbrauch in anderen Bereichen berichten möchten, weiterhin eingeladen, sich bei der Kommission für eine vertrauliche Anhörung anzumelden oder einen schriftlichen Bericht einzureichen. Weitere Informationen unter www.aufarbeitungskommission.de
Download Aufrufmotive
www.aufarbeitungskommission.de/motive_aufruf_sport
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Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs
Kirsti Kriegel
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