Sexueller Kindesmissbrauch und Schule

Fallstudie

Die Aufarbeitungskommission hat eine Fallstudie zu sexuellem Kindesmissbrauch und Schule beauftragt. Ein externes Forschungsteam wird vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte systematisch auswerten, die einen Bezug zur Schule aufweisen.

In den Anhörungen und Berichten wird deutlich, dass Betroffene Schule in verschiedenster Weise erlebt haben – als Tatort, Schutzraum und Lernort. Dieser Dreiklang wird in der Fallstudie abgebildet werden. Zum Thema Schule als Tatort sollen sowohl Übergriffe durch pädagogisches und nicht-pädagogisches Personal sowie durch Mitschülerinnen und Mitschüler bzw. Peers untersucht werden. Welche Faktoren haben Übergriffe begünstigt? Welche Strategien von übergriffigen Personen werden sichtbar? Welche Folgen und Reaktionen beschreiben Betroffene? Zum Thema Schule als Schutzraum interessiert die Aufarbeitungskommission, ob es Hilfe gab und was Betroffenen geholfen hat. Wurden Übergriffe beendet? Gab es Konsequenzen? Zum Thema Schule als Lernort fragen die Forschenden nach der Bedeutung von Schule für die Betroffenen und nach den Auswirkungen der Übergriffe auf ihre Bildungsbiografie. Zudem werden Querschnittsthemen bearbeitet: Zeigen sich DDR-spezifische Aspekte? Existieren Schnittstellen zu den Themen Sport, Musik und Kunst, zu Menschen mit Beeinträchtigung oder zu Menschen mit Migrationsgeschichte?

Die Kommission möchte in dieser Fallstudie Erkenntnisse zu folgenden Fragestellungen gewinnen:

  • Welche Empfehlungen lassen sich für die Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs und Schule ableiten?
  • Welche Schlussfolgerungen lassen sich für Schutzkonzepte an Schulen ableiten?
  • Was lässt sich für erziehungswissenschaftliche und pädagogische Konzepte ableiten?
  • Was lässt sich für die Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern ableiten?

Das Forschungsteam wird durch ein begleitendes Gremium unterstützt. Dadurch soll der Einbezug der Perspektiven von Betroffenen, von jungen Menschen sowie von Expertinnen und Experten aus dem Bereich Schule gewährleistet werden.

Mit der Durchführung der Fallstudie ist Prof. Dr. Edith Glaser beauftragt. Mitarbeitende sind Friederike Thole und Eva Grommé.

Laufzeit des Projekts: 01.11.2022 – 29.02.2024

Die Fallstudie wird über Mittel der Kommission finanziert.