Kommission bei den Special Olympics


30.06.2023 – Die Aufarbeitungskommission hat mit einem Stand im Rahmenprogramm der Special Olympics World Games in Berlin über ihre Arbeit informiert. Die Special Olympics sind die weltgrößte Sportveranstaltung für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.


Bei den Special Olympics: Barbara Kavemann im Gespräch mit zwei Besucherinnen. Hinter ihr der Stand der Aufarbeitungskommission
Kommissionsmitglied Barbara Kavemann im Gespräch mit Besucherinnen bei den Special Olympics

Mit Flyern in Leichter Sprache, einer Auswahl von Studien und Mitmachaktionen begrüßten Kommissionsmitglied Barbara Kavemann und Mitarbeiterinnen des Büros die Athletinnen und Athleten sowie Gäste im Sommergarten der Messe Berlin. Mit dem Wurf auf eine Dartscheibe hatten die Sportlerinnen und Sportler Gelegenheit, über Themen wie „Grenzen“, "Sex" oder „Gewalt“ mit der Kommission ins Gespräch zu kommen.

In der aktuellen lebhaften Debatte um sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichem im Sport darf der Behindertensport nicht vergessen werden.

Barbara Kavemann

Viele der Sportlerinnen und Sportler sowie ihre Begleitungen zeigten sich über das Thema informiert und hatten ein Interesse, darüber zu sprechen, wie man sexuelle Gewalt verhindern kann. „Wir haben auch richtig Probleme, da Nein zu sagen und Stopp“, so eine Athletin. Dagegen konnten Interessierte am zweiten und dritten Tag sportlich noch aktiver werden, als die „Mutstelle“ der Berliner Lebenshilfe am Stand Selbstbehauptungskurse mit Boxpratzen anbot. Die Mutstelle informierte über ihre Arbeit als spezialisierte Fachberatungsstelle für Menschen mit Beeinträchtigungen, aber auch über Schutzkonzepte für inklusive Sportvereine. Leiterin Pia Witthöft wies darauf hin, dass viele Sportvereine Menschen mit Beeinträchtigungen heute noch ausschließen. „Da hoffen wir, dass die Sportvereine mutiger und inklusiver werden.“ Denn Menschen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, könnten vom Sport viel profitieren.

Sport hilft einem, sich wieder stark zu fühlen und den Körper wieder zu mögen.

Pia Witthöft

Tatkräftig unterstützt wurde die Kommission am Stand auch von Victoria Schillert und Janet Lennig, Frauenbeauftragten der Berliner BWB Werkstätten. Frauenbeauftragte sind Selbstvertreterinnen und stehen in den Betrieben Frauen unter anderem bei Gewalterlebnissen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Beide haben bereits in der Vergangenheit mit der Aufarbeitungskommission zusammengearbeitet, etwa bei Informationsveranstaltungen zum Pilotprojekt oder in der Schulung von Anhörungsbeauftragten.

Menschen mit Beeinträchtigung erfahren mehr Gewalt als andere Menschen, und wir sind hier, um darüber aufzuklären.

Victoria Schillert

Videoproduktion bei den Special Olympics: Moderatorin Kelly Boachie im Gespräch mit einer Besucherin. Von hinten zu sehen der Kameramann.
Mit Moderatorin Kelly Boachie entstanden bei den Special Olympics mehrere Videos für den Instagram-Kanal der Aufarbeitungskommission.

Athletinnen und Athleten sowie Begleitpersonen aus vielen Ländern erkundigten sich über die Arbeit der Kommission und lobten, dass es in Deutschland eine Kommission gibt, die die Aufarbeitung voranbringt. Viele Freiwillige, die die Special Olympics ehrenamtlich unterstützten, nahmen sich Infomaterialien mit. Einige von ihnen berichteten im Gespräch, dass sie etwa in kommunalen Verwaltungen tätig waren oder im sozialen Bereich arbeiteten. Mehrere Personen mit Funktionen in Sportverbänden oder Landesministerien erkundigten sich nach Leitfäden zur Aufarbeitung und zur Erstellung von Schutzkonzepten.

Menschen mit Behinderungen, besonders Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, tragen ein erhöhtes Risiko, in Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt zu erfahren. Die Aufarbeitungskommission möchte deswegen verstärkt Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ansprechen und dazu einladen, in Anhörungen über ihre Erfahrungen zu sprechen. Mehr Informationen über die Anmeldung in Leichter Sprache hier.


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