Kindesmissbrauch in der DDR: Zweites öffentliches Hearing in Leipzig


05.10.2017 Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs veranstaltet am Mittwoch, 11. Oktober 2017, in der Villa Ida in Leipzig ein öffentliches Hearing zum Thema „Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR“. Hier sprechen Betroffene und weitere Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis.


Welche Strukturen haben Missbrauch in der DDR begünstigt und Aufklärung verhindert? Wie war der Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen? Wie geht es Betroffenen heute? Für die gesellschaftliche Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ist es wichtig, dass das Ausmaß und die Folgen öffentlich benannt und als Unrecht anerkannt werden. Doch genau das war vielen Betroffenen, die in der DDR aufgewachsen sind, oftmals verwehrt: Menschen, die in DDR-Heimen von sexuellem Missbrauch betroffen waren, sprachen nicht über ihre Zeit im Heim, um nicht gesellschaftlich stigmatisiert zu sein. Betroffene familiären Missbrauchs hatten oft keine Ansprechpersonen, da das Thema stark tabuisiert war.

Eine öffentliche Wahrnehmung oder Aufklärung über Missbrauchsfälle fand in der DDR so gut wie nicht statt. Für viele Betroffene ist die Kindheit in der DDR zudem untrennbar mit den staatlichen politisch-ideologischen Strukturen in allen Lebensbereichen verbunden.

Die Kommission möchte Betroffenen von sexuellem Missbrauch in Institutionen oder im familiären Umfeld in der DDR die Möglichkeit geben, von ihren Erfahrungen zu erzählen. Mit den genannten und weiteren Fragen werden sich die Kommission und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in verschiedenen Podiumsgesprächen auseinandersetzen. Das Hearing soll auf das Tabuthema Kindesmissbrauch aufmerksam machen und den Dialog zwischen Betroffenen und der Gesellschaft fördern.

Die Kommissionsvorsitzende Sabine Andresen eröffnet das Hearing. Drei Betroffene erzählen im Laufe der Veranstaltung ihre Geschichten auf dem Podium. Neben Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley sprechen die ehemalige Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen Marianne Birthler sowie der Historiker Dr. Christiane Sachse.


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