Unabhängige Kommission besucht „Independent Inquiry into Child Sexual Abuse” (IICSA) in London


London, 22.06.2016. Die Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, Prof. Sabine Andresen, und der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, haben die englische Aufarbeitungskommission „Independent Inquiry into child sexual abuse“ (IICSA), in London zu einen Erfahrungsaustausch besucht.


„Es ist wichtig, dass wir unser Wissen teilen“, betont Sabine Andresen. Die Kommissionsmitglieder der IICSA, vertreten durch die Präsidentin Dame Lowell Goddard DNZM sowie Ben Emmerson QC und Ivor Frank, berichteten Andresen und Rörig über ihre Arbeit und machten deutlich, wie wichtig der Austausch mit anderen Kommissionen sei, um voneinander zu lernen und bei diesem sensiblen Thema den richtigen Weg zu wählen.

 Besuch bei "Independent Inquiry Into Child Sexual Abuse"; von links nach rechts im Bild: Ben Emmerson QC, Präsidentin Dame Lowell Goddard DNZM, Sabine Andresen und Johannes-Wilhelm Rörig
(v.l.n.r.): Ben Emmerson QC, Präsidentin Dame Lowell Goddard DNZM, Sabine Andresen und Johannes-Wilhelm Rörig

Goddard betonte, dass es große Relevanz habe, beim Prozess der Aufarbeitung so transparent und öffentlich wie möglich zu arbeiten, um Gesellschaft und Politik über die Arbeit der Kommission zu informieren und das Vertrauen von Betroffenen zu gewinnen. Bei ihrer Arbeit greift die IICSA, die im März 2015 ihre Arbeit aufgenommen hat, auf die Erfahrungen der australischen „Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse“ zurück, mit denen die Mitglieder im engen Kontakt stehen.

„Der Austausch mit der IICAS ist wertvoll für unsere Arbeit, da wir insbesondere von den Erfahrungen für unsere geplanten Anhörungen viel lernen können.“
Sabine Andresen, Vorsitzende der Kommission

Neben Fragen zur Vorbereitung, Durchführung und dem Setting von Anhörungen ging es insbesondere um Aspekte wie „wer hört an“, „wie werden Anhörungen dokumentiert“ oder „welche datenschutzrechtlichen Maßnahmen müssen getroffen werden“. Auch die Vorbereitung und Nachbereitung von Anhörungen war ein wichtiges Thema.

Die IICSA berichtete von verschiedenen Projekten

Das „Truth Project“ bietet allen Betroffenen die Möglichkeit, vor der Kommission auszusagen. Auch wenn der Schwerpunkt der IICSA Aufarbeitung von Missbrauch in Institutionen ist, werden auch Betroffene angehört, die im familiären Kontext Missbrauch erfahren haben,. Das Pilotprojekt mit 20 Anhörungen findet im November und Dezember 2016 statt. Dafür wurden Geschäftsstellen im ganzen Land eingerichtet.

Im „Public Hearings Project“ geht es um bis zu 13 ausgewählte Fallstudien. Erste Hearings finden Ende des Jahres statt, Voranhörungen sind bereits durchgeführt worden.

Im "Research Project" geht es erstens um wissenschaftliche Fallstudien, als Hintergrundmaterial für die Anhörungen, um deren Auswertung und es sollen Forschungslücken durch neue Projekte geschlossen werden.

Wichtig war auch der Austausch zu Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit. Die IICSA legt großen Wert auf regemäßige Veröffentlichungen von Statistiken zu Anhörungen und zur Evaluation der Arbeit. Auch Kooperationen mit Institutionen wie der Polizei kamen zur Sprache, die einen wichtigen Teil zu Erfahrungen und Fallzahlen beitragen können.

Weitere Informationen über die IICSA finden Sie hier: https://www.iicsa.org.uk/


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