Matthias Katsch ist neues Mitglied in der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs


03.05.2019 Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs setzt ihre Arbeit mit sieben Mitgliedern fort. Matthias Katsch wurde vom Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig, am 1. Mai 2019 in die Kommission berufen.


„Matthias Katsch setzt sich seit vielen Jahren mit großem Engagement für die Aufarbeitung sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ein. Wir freuen uns, ihn nun als Mitglied an unserer Seite zu haben. Matthias Katsch ist als Betroffener sichtbar und bringt eine große Expertise mit, die weit über den Tatkontext katholische Kirche hinausgeht.“

Sabine Andresen, Vorsitzende der Kommission

 

„Die Gründe, Ursachen und Verantwortlichkeiten für sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in Familien und Institutionen aufzudecken, sind wir als Gesellschaft den Opfern schuldig. Viele von ihnen leiden bis heute unter den Folgen dieser Gewaltform, die weit verbreitet ist. Indem wir den Betroffenen zuhören und aus ihren Erfahrungen lernen, leisten wir zugleich einen wichtigen Beitrag, damit Kinder in Zukunft besser geschützt werden können. Ich freue mich, dass ich daran als Mitglied der Unabhängigen Kommission mitwirken kann.“

Matthias Katsch, Mitglied der Kommission

Matthias Katsch hat als Schüler an dem von Jesuiten geleiteten Berliner Canisius-Kolleg sexuelle Gewalt erlitten. Im Jahr 2010 brachen er und weitere Betroffene ihr Schweigen und lösten damit, unterstützt von dem damaligen Rektor des Canisius-Kolleg, Pater Klaus Mertes SJ, den sog. „Missbrauchsskandal“ in Deutschland aus. Matthias Katsch ist Mitgründer und Sprecher der Initiative Eckiger Tisch e. V., die sich seit 2010 für die Interessen der Betroffenen von sexuellem Missbrauch in Einrichtungen des Jesuitenordens und der katholischen Kirche einsetzt. Er arbeitete bereits am Runden Tisch Sexueller Missbrauch der Bundesregierung mit und war von 2011 – 2019 Mitglied im Beirat beim UBSKM. Als Sprecher der dortigen Konzeptgruppe Aufarbeitung hatte Katsch maßgeblich den politischen Weg bis zur Einsetzung der Kommission im Juli 2015 mitgestaltet. Von 2015 – 2019 war er Mitglied des Betroffenenrates beim UBSKM und von 2016 – 2019 ständiger Gast der Kommission. Mit der Vereinigung Ending Clergy Abuse engagiert sich Matthias Katsch für die weltweite Vernetzung von Betroffenen der katholischen Kirche.

Die sieben Mitglieder der Kommission sind nun:

  • Dr. Sabine Andresen, Erziehungswissenschaftlerin, Vorsitzende der Kommission
  • Christine Bergmann, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend a. D.
  • Dr. Peer Briken, Sexualwissenschaftler und Psychotherapeut
  • Matthias Katsch, Philosoph, Managementtrainer und Berater
  • Dr. Barbara Kavemann, Sozialwissenschaftlerin
  • Dr. Heiner Keupp, Sozialpsychologe
  • Brigitte Tilmann, Präsidentin des Oberlandesgerichts Frankfurt/M. a. D.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs untersucht seit 2016 Ausmaß, Art und Folgen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR. Dazu zählt u. a. Missbrauch in Familien, im sozialen Umfeld, in Institutionen, durch Fremdtäter, im Rahmen von organisierter sexueller Ausbeutung oder an Menschen mit Behinderung. Am 3. April veröffentlichte die Kommission den Bilanzbericht ihrer ersten Laufzeit.


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