Portrait Matthias Katsch

Matthias Katsch

Geboren am 5. Februar 1963 in Berlin (West)

Als Mitbegründer und Sprecher der Initiative Eckiger Tisch habe ich 2010 an der Aufdeckung sexuellen Kindesmissbrauchs im Kontext der katholischen Kirche mitgewirkt und engagiere mich seither ehrenamtlich für die Interessen von Betroffenen. Am Runden Tisch Sexueller Missbrauch der Bundesregierung, im Beirat des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) und schließlich im Betroffenenrat beim UBSKM habe ich mich insbesondere für eine umfassende gesellschaftliche Aufarbeitung von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen eingesetzt und den politischen Weg bis zur Schaffung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs im Juli 2015 begleitet.

Sprechen kann helfen – aber es muss auch jemand zuhören. Diese Erfahrung treibt mich an, Räume zu schaffen, in denen Betroffene ihre Geschichten mitteilen können.
Matthias Katsch

Von 2015 bis 2019 war ich Mitglied des Betroffenenrats beim UBSKM und von 2016 bis 2019 ständiger Gast der Kommission. Seit Mai 2019 bin ich Mitglied der Kommission. Mit der Vereinigung Ending Clergy Abuse (ECA) bemühe ich mich um die weltweite Vernetzung und Sichtbarkeit von Opfern der katholischen Kirche.

Beruflicher Werdegang

  • 1981 – 1982 Mitarbeit als Freiwilliger in gemeinwesenorientierten Projekten der Kinder- und Jugendarbeit mit gefährdeten Kindern und Jugendlichen („Straßenkindern“) in Santiago de Chile
  • 1983 – 1992 Studium der Philosophie, Politikwissenschaft und kath. Theologie in Berlin und München zum Magister Artium (M.A.), studienbegleitende Tätigkeit u.a. als Übersetzer und Dolmetscher für Spanisch, Dozent in der Erwachsenenbildung
  • seit 1994 in verschiedenen Unternehmen der Deutschen Telekom Gruppe u.a. als Stabsmitarbeiter, Projektleiter, Auditor für Qualitätsmanagement, in der Unternehmenskommunikation und als Pressesprecher
  • 2001 englischsprachiges Aufbaustudium zum Executive Master of Business Administration der Universität St. Gallen (EMBA), mit Schwerpunkt auf Neue Medien und Kommunikation
  • seit 2003 selbstständige Tätigkeit als Managementtrainer und Consultant in betrieblichen Veränderungsprozessen, in der Organisations- und Personalentwicklung, der Aus- und Weiterbildung von Führungskräften sowie im Projektmanagement
  • seit 2019 Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs
  • seit Sommer 2019 Geschäftsführer des als gemeinnützig anerkannten Vereins Eckiger Tisch (Erhalt einer Aufwandsentschädigung für diese Tätigkeit)
  • Januar 2020 Veröffentlichung eines Buches über meine persönliche Geschichte und den Kampf der Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs in der katholischen Kirche: „Damit es aufhört“, Nicolai-Verlag, Berlin
  • April 2021 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für das Engagement im Rahmen der Aufklärung und Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche

Matthias Katsch ist Gründungsmitglied und langjähriger Sprecher der Betroffeneninitiative und seit 2019 Geschäftsführer des Vereins Eckiger Tisch. In dieser Rolle ist er beratend zu Aufarbeitungsprozessen, Betroffenenbeteiligung und Schutzkonzepten tätig, so u.a. in einer Einrichtung der Behindertenhilfe sowie bei einer Vereinigung von freien Schulen.
Er ist Gründungsvorstand der internationalen Betroffenenorganisation Ending Clergy Abuse (ECA), Leitungsmitglied der Task Force G7 Summit der Betroffenenvereinigung Brave Movement sowie Mitglied einer Unabhängigen Aufarbeitungskommission am Universitätsklinikum des Saarlandes UKS. Matthias Katsch hält Vorträge zum Thema Aufarbeitung von Kindesmissbrauch / sexueller Gewalt im Kontext der katholischen Kirche vor unterschiedlichem Publikum und hat mit Beiträgen an einem Online-Kurs für Leitungskräfte des Zentrums für Kinderschutz der Universität Ulm mitgewirkt.