Täter und Täterinnen

Wer sind die Täter bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche?

Sexueller Missbrauch findet in etwa 80 bis 90 Prozent der Fälle durch Männer und männliche Jugendliche statt, zu etwa 10 bis 20 Prozent durch Frauen und weibliche Jugendliche. Missbrauchende Männer stammen aus allen sozialen Schichten, leben hetero- oder homosexuell und unterscheiden sich durch kein äußeres Merkmal von nicht missbrauchenden Männern.

Was ist bisher über Frauen als Täterinnen bekannt?

Über missbrauchende Frauen wurde in Deutschland bislang wenig geforscht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sexueller Missbrauch durch Frauen seltener entdeckt wird, weil solche Taten Frauen kaum zugetraut werden (siehe auch Forschungsprojekt „Sexueller Kindesmissbrauch durch Frauen“).

Können sich auch Täter und Täterinnen an die Kommission wenden?

Für die Kommission stehen die Betroffenen im Zentrum der Arbeit. Sollten sich Täter oder Täterinnen für eine vertrauliche Anhörung anmelden, wird die Kommission sie ebenfalls anhören. Auch eingehende schriftliche Berichte von Tätern und Täterinnen wird die Kommission lesen.

Grafik: Darstellung der Verteilung der Anhörungen und Berichte zu sexuellem Kindesmissbrauch im Tatkontext Familie. Welche Tätergruppe wurde wie oft genannt? Detailierte Beschreibung siehe Artikeltext.
Insgesamt 876 Personen gaben den Tatkontext Familie an

Infografik: Wer verübt den sexuellen Kindesmissbrauch in Familien?

Bei den meisten der Betroffenen, die sich bei der Kommission bisher gemeldet haben, geschah der sexuelle Missbrauch in Kindheit und Jugend in der Familie.

Die Infografik zeigt, welche Personen aus dem Bereich Familie von den Betroffenen als Täter oder Täterinnen angegeben wurden (Mehrfachantworten möglich):

Eltern, sowie Stief- und Pflegeeltern von 76% genannt
Geschwister von 17% genannt
Großeltern von 16% genannt
andere Verwandte von 23% genannt

Für diese Übersicht wurden 876 vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte ausgewertet, die bis Juni 2020 bei der Kommission eingegangen waren.