Aufarbeitungskommissionen

Gibt es auch in anderen Ländern Aufarbeitungskommissionen?

Neben Deutschland haben auch andere Länder Kommissionen zur Aufklärung und Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs eingesetzt. Dies ist eine Auswahl an internationalen Kommissionen. Informationen zur deutschen Aufarbeitungskommission finden Sie unter dem Stichwort Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.

Australien

Im Januar 2013 setzte der General-Gouverneur des Commonwealth of Australia im Namen der britischen Königin die sechsköpfige Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse unter dem Vorsitz von Richter Peter McClellan ein. Sie hatte die Aufgabe zu prüfen, warum Schutzsysteme versagt und wie Institutionen auf Vorwürfe und Fälle von sexuellem Missbrauch reagiert haben. Untersucht wurden alle privaten, öffentlichen oder nicht staatlichen Organisationen, die in der Vergangenheit oder bis heute mit Kindern zu tun hatten bzw. haben, einschließlich Behörden, Schulen, Sportvereinen, Kinderheimen, Pflegefamilien und religiösen Organisationen. Die Royal Commission führte 8.000 vertrauliche Anhörungen durch. Im Dezember 2017 legte sie ihren ausführlichen Abschlussbericht in 17 Bänden vor.
www.childabuseroyalcommission.gov.au

England und Wales

Die englische Aufarbeitungskommission Independent Inquiry into Child Sexual Abuse (IICSA) in London hat im März 2015 ihre Arbeit aufgenommen. Der Schwerpunkt der IICSA ist die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in Institutionen und Organisationen in England und Wales. Sie untersucht unter anderem folgende Bereiche: Verantwortung und Entschädigung, katholische Kirche, anglikanische Kirche, Kinder außerhalb Großbritanniens.
www.iicsa.org.uk

Nordirland

Die Historical Institutional Abuse Inquiry (HIA) unter dem Vorsitz von Richter Sir Anthony Hart wurde im Januar 2013 per Gesetz eingesetzt. Ihre Aufgabe war es zu untersuchen, ob der physische, emotionale und sexuelle Missbrauch von Kindern, die zwischen 1922 bis 1995 in Institutionen (Erziehungsanstalten, Kinderheimen, Krankenhäusern, Jugendstrafanstalten und Internaten) untergebracht waren, systematisch erfolgte und ob die Behörden versagt haben. Insgesamt wurden an 223 Tagen öffentliche Anhörungen durchgeführt. Die Untersuchung wurde im Januar 2017 mit einem Bericht und Empfehlungen an die Politik abgeschlossen.
www.hiainquiry.org

Irland

Im Mai 1999 entschuldigte sich der irische Ministerpräsident Bertie Ahern bei den Opfern von Misshandlung und Missbrauch in irischen Erziehungsheimen und kündigt die Einsetzung einer Kommission an. Die Commission to Inquire into Child Abuse (CICA) untersuchte von 2000 – 2009 sexuellen Kindesmissbrauch und Misshandlung in irischen Institutionen der Jahre 1914 – 2000. Die Arbeit der Kommission wurde abgeschlossen mit dem sogenannten Ryan-Report in fünf Bänden. Grundlage des Reports sind die Aussagen von 552 Betroffenen gegenüber Legal Teams und über 1 Million ausgewertete Dokumente.
www.childabusecommission.ie