Sexueller Kindesmissbrauch in Institutionen und Familien in der DDR

Fallstudie

Im Zentrum dieser Fallstudie stehen die Betroffenen mit ihren Geschichten. Dafür wurden 75 vertrauliche Anhörungen und 27 schriftliche Berichte ausgewertet. Die Betroffenen berichten von sexueller Gewalt in der Familie, dem sozialen Umfeld oder in Institutionen. Als Institutionen benannten sie vor allem Heime und Jugendwerkhöfe, aber auch Schule, Musikschule oder die Freizeiteinrichtung der Pioniereisenbahn.

Kinder und Jugendliche versuchten oftmals der sexuellen Gewalt und den Misshandlungen in den Heimen zu entfliehen. Doch Flucht- oder Suizidversuche führten in der Folge häufig zur Verlegung in restriktivere Heime bis zu den geschlossenen Jugendwerkhöfen.

Die Fallstudie ordnet die Erfahrungsberichte auch in den historischen Kontext der DDR ein wie das staatlich-repressive Erziehungssystem oder das sozialistisch geprägte Menschen- und Familienbild.

Die Auswertung ist in zwei Bereiche unterteilt, die von zwei unterschiedlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erstellt wurden:
Schwerpunkt Familie
Prof. Dr. Cornelia Wustmann, Technische Universität Dresden, Fakultät Erziehungswissenschaften
Schwerpunkt Institutionen, insbesondere Heime und Jugendwerkhöfe
Prof. Dr. Beate Mitzscherlich, Westsächsische Hochschule Zwickau, Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften

Beide Bereiche berücksichtigen die Erkenntnisse der Expertise Historische, rechtliche und psychologische Hintergründe des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in der DDR der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. (UOKG).

Laufzeit des Projekts: 01.12.2017 – 30.04.2018

Die Fallstudie wurde über Mittel der Kommission finanziert.


Thema sexueller Kindesmissbrauch in der DDR

Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR

Sexueller Kindesmissbrauch war in der DDR ein großes Tabu. Er fand sowohl in Heimen und anderen geschlossenen Institutionen, aber als auch in der Familie statt.