Erste Werstattgespräche zum Thema Anhörungen


12./13.07.2016 Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat Betroffene, Fachberatungsstellen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Aufarbeitungsprojekten zu einem zweitägigen Werkstattgespräch zum Thema Anhörungen nach Berlin eingeladen.


In drei verschiedenen Gesprächsmodulen wurde mit den jeweiligen Expertinnen und Experten erörtert, wie Anhörungen vorzubereiten und durchzuführen sind, damit Betroffene in einem geschützten Rahmen ihre Geschichte erzählen können.

Anhörungen sind der Schlüssel für die Aufarbeitung.
Sabine Andresen, Vorsitzende der Kommission

Gespräch mit Fachberatungsstellen

Fachberatungsstellen gegen sexuellen Missbrauch sind wichtige Akteure bei der Begleitung von Betroffenen bei den Anhörungen der Kommission und bringen eine vielfältige Expertise mit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fachberatungsstellen mit unterschiedlichen Schwerpunkten haben ihre Erfahrungen mit der Kommission geteilt. Sie gaben wertvolle Hinweise, in welchem Setting die Anhörungen stattfinden sollten und wie unterschiedliche Themen behandelt werden können.

Mehrere Personen um einen großen runden Tisch
Teilnehmende Beratungsstellen (v.l.n.r): Maren Kolshorn (nicht im Bild), Frauennotruf Göttingen e. V.; Magdalena Ortner, Wildwasser e. V.; Jörg Schuh, Tauwetter e. V.; Tanja von Bodelschwingh, N.I.N.A. e. V.; Silke Noack und Ines Hattermann, Wildwasser Magdeburg e. V. Matthias Nitsch, DGfPI e. V.

Gespräch mit Expertinnen und Experten der DDR-Heimerziehung

Im Gespräch mit Expertinnen und Experten aus Aufarbeitungsprojekten zum Thema sexueller Missbrauch und politische Gewalterfahrungen in der DDR wurde die Kommission bei der Frage unterstützt, wie sich für Anhörungen der spezifische Kontext DDR aufbereiten lässt und welche Rolle dabei Kenntnisse über DDR-Erziehungssysteme spielen. Das Thema sexueller Missbrauch in der DDR wird gleichzeitig Gegenstand des zweiten öffentlichen Hearings der Kommission in 2017 sein.

Mehrere Personen um einen großen runden Tisch
Teilnehmende Expertinnen und Experten: Bettina Kielhorn (nicht im Bild) und Stefanie Knorr, Beratungsstelle Gegenwind; Dr. Christian Sachse und Martha Wedra, Beratungsstelle UOKG e. V.; Gabriele Beyler, Initiative Gedenkstätte geschlossener Jugendwerkhof Torgau e. V.; Corinna Thalheim, Betroffeneninitiative Missbrauch in DDR-Heimen e. V.

Für die Aufarbeitungskommission ist die Expertise von Betroffenen zentral!
Sabine Andresen

Gespräch mit Betroffenen

Der vertrauliche Austausch mit Betroffenen von sexuellem Missbrauch, die in der Vergangenheit an Interviews für Aufarbeitungsprojekte oder an behördlichen Vernehmungen teilgenommen hatten, zeigte, wie vielfältig die Erfahrungen und Erwartungen Betroffener im Hinblick auf die Anhörungen der Kommission sein können. Zu diesem Gespräch waren sechs Betroffene aus verschiedenen Kontexten des Missbrauchs – familiär, rituell und Missbrauch in Heimen, in Ettal und der Odenwaldschule – eingeladen worden.

Die Werkstattgespräche wurden ergänzt durch die Ausführungen der Kommissionsmitglieder Heiner Keupp, Barbara Kavemann und Brigitte Tilmann aus ihrer jeweils unterschiedlichen fachlichen Perspektive. Sie haben zum Teil in Forschungsprojekten zahlreiche Interviews mit Betroffenen geführt und verfügen über eine vielfältige Expertise zum Thema Aufarbeitung. Die Werkstattgespräche finden in regelmäßigen Abständen zu verschiedenen Aspekten der Aufarbeitung statt. Im ersten Werkstattgespräch stand das Thema Anhörungen im Fokus. Das zweite Werkstattgespräch ist für November 2016 geplant.


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